Bücker Flugzeugbau 

 

Bücker, ein Synonym für der Sportflugzeugbau in den 30er Jahren. Hört man den Begriff Bücker, dann denkt man sofort an die berühmten Doppeldecker "Jungmann" und "Jungmeister". Auf diesen beiden Muster verdienten sich die Piloten der ehemaligen Deutschen Luftwaffe deren Schwingen. 

Die Firma wurde im Jahr 1933 in Berlin-Johannisthal von Carl Clemens Bücker gegründet. 1935 zog der Betrieb in die berühmte Werksanlage bei Rangsdorf um. Berühmt auch deshalb, weil nach den Ideen und Idealen der sog. "Bauhaus-Schule" von Walter Gropius konzipiert. Der Architekt war Herbert Rimpel. Der Firmenbetrieb wurde nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges eingestellt. Teilweise sind die Anlagen noch vorhanden, aber dem Verfall preisgegeben. 

Bücker, ehemaliger Marineflieger im Ersten Weltkrieg, selbst war bereits 1921 im Luftfahrtgeschäft tätig. Seine in Schweden gegründete Firma "Svenska Aero" fertigte unter anderem Teile für das Heinkel-Werk. Die Flugzeuge Bückers waren anfänglich beim RLM nicht sonderlich gefragt, dennoch avancierten die Konstruktionen Bü131 Jungmann und Bü133 Jungmeister zu internationalen Verkaufsschlagern. Einige Länder, wie zum Beispiel die Schweiz waren ernsthaft an Lizenzrechten interessiert. Erst 1937 zeigte das RLM verhaltenes Interesse und bestellte sechs V-Flugzeuge des Muster Bü133 Jungmeister zur Erprobung. Die Konstruktion wurde mit dem Vermerk "Muster wird nicht beschafft" vom RLM erneut abgelehnt. Später wurde Bücker dennoch berücksichtigt, vermutlich weil dessen Flugzeuge international Furore machten. Der Preis indes war für Bücker hoch, das RLM orderte die Flugzeug zu einem verminderten Preis. Die von der Luftwaffe betriebenen Konkurrenzmuster waren teilweise erheblich teurer als die Produkte aus Rangsdorf.

Trotz der Stolpersteine des RLM überlebte Bücker und 1936 erfolgte der Durchbruch als die Schweiz die Muster Jungmann und Jungmeister als deren Standard-Schulflugzeug den Schweizer Fliegertruppen zuordnete. Fortan wurden die Bü131 und Bü133 bei der, in der Schweiz bei Altenrhein ansässigen Firma Dornier - mit der Herstellerbezeichnung Do-Flug, in Lizenz hergestellt. Do-Flug stellte innerhalb der Lizenvereinbarung 88 Jungmann und 46 Jungmeister her. Die Schweizer Streitkräfte nutzten die Flugzeuge bis weit in der 60er Jahre hinein, ehe diese ausgemustert wurden. Noch heute fliegen einige Schweizer Bücker noch in Privathand.  

Unabhängig von der militärischen Nutzung dürfte die Jungmeister wohl vor allem durch die überlegene Kunstflugeigenschaften bekannt sein. Seinerzeit galt der Jungmeister als bestes Kunstflugzeug der Welt und errang mit namhaften Piloten viele internationale Titel. Klangvolle Namen wie "Liesel Bach" machten den wendigen Doppeldecker zu einer weltweiten Berühmtheit. Bücker selbst vertraute häufig auf weibliche Einfliegerinnen und Vorführpilotinnen die die Doppeldecker in ganz Europa vorführten. Die bekannteste Pilotin dürfte wohl Beate Köstlin gewesen sein. Der Name scheint unbekannt, da eben der Mädchennahme. Nach der Hochzeit nahm Beate Köstlin den Namen ihres Mannes, der auch ihr Fluglehrer war, an und hiess fortan Beate Uhse.

 

Bücker Jungmann WkNr 49 - D-EJTR - Hangar10 

Diese wunderschöne Bücker Bü131B Jungmann war bei uns in die Werft zur Überholung. Das Flugzeug gehört zur Sammlung unseres Partner Hangar10 / AirFighter Academy GmbH auf der Insel Usedom. Dieser Jungmann ist aus DoFlug-Produktion (Altenrhein) und trägt die Werknummer 49 und wurde am 14.4.1939 erbaut. Er ist sodann einer der wenigen überlebenden Bücker aus Deutscher Produktion. Von den Casa Lizenzversionen sind ungleich mehr Flugzeug noch aktiv. Die Werknummer 49 war nach deren Luftwaffeneinsatz bei den Schweizer Fliegertruppen mit der Kennung A38 bis zum 01.September 1954 eingesetzt und erhielt im Nachgang die zivile Kennung HB-UTR. 

 

Bücker Bü133c Jungmeister - D-EEEP

Man geht von rund 280 gebauten Flugzeugen aus, wovon 52 Stück bei Dornier in Altenrhein in Lizenz produziert wurden. Das hier vorgestellte Flugzeug wurde am 15.April 1940 mit der Werknummer 24 gebaut. Der Doppeldecker wurde bei den Schweizer Fliegertruppen mit der taktischen Kennung U-77 eingesetzt und Ende 1954 aus dem aktiven Dienst ausgemustert. Danach flog sie in der Schweiz mit der Kennung HB-MIF um später in die USA verkauft zu werden. Dort trug das Flugzeug die Kennung N2210. Zurück in Europa wurde das Flugzeug mit der Britischen Kennung G-TAFI geflogen. Mit dieser Zulassung kam das Flugzeug auch im April 2016 zu uns.

 

 

 

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